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MÄRZ 1995
Rahmenartikel S. 14-15
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UniversCity |
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UniversCity |
Argumente für eine UniversCity
Es folgen sechs Vorschläge, die dazu beitragen könnten, die Universität neu zu überdenken.
- Die Universität müsste den Ort materialisieren, wo die Jugend von Kultur existieren könnte indem sie sich erfindet, und nicht aufhört, sich zu erfinden. Einen Ort, wo man sich wirklich in der Gegenwart eine Entwicklung geben kann.
- Eine gewisse Anzahl von Faktoren wirken für eine UniversCity. Davon hier einige :
- die Entwicklung der Produktionswelt ist derart rapide, dass viele der Personen, die hier tätig sind, sich immer mehr in einer dauernden Ausbildungssituation befinden,
- auf der einen Seite geht die technologische Entwicklung derart schnell vor sich, dass sich die Universität schlecht an die reellen Bedürfnisse der Produktion anpassen kann. Auf der anderen Seite entsprechen die Diplome nicht mehr den Bedürfnissen der Arbeitswelt, weiterhin ist das Unternehmen derart in kurzfristigen Problematiken eingezwängt (der Konkurrenz widerstehen, Buchhaltungsprobleme) dass sie darüber ihre langfristige Unternehmenspolitik, das heißt ihre Zukunft, vergisst und sich damit in letzter Instanz zum Untergang verurteilt. Es liegt demzufolge an der Universität, sich mit der langen Frist zu beschäftigen,
- gleichzeitig tragen die technologischen Fortschritte dazu bei, überall Arbeitsplätze zu unterdrücken (der Mensch wird durch die Maschine ersetzt). Es folgt daraus, dass immer weniger Menschen für die Produktion nützlich sind und gleichzeitig diese zusammenschrumpfende Gruppe von Produzenten eine wachsende Masse von nutzlosen Leuten erzeugt. Die Ausgrenzung wird damit vorprogrammiert.
- Diese drei Feststellungen (und es gibt viele andere) wirken für eine UniversCity, die offen ist :
- offen für all die, die eine ständige Weiterbildung brauchen, eine Ausbildung, die in einem großen Maße auf der Entwicklung eines Akteurverhaltens (know-who) beruht,
- offen für die Unternehmenswelt, aber für die ganze Unternehmenswelt : Vorstände, Leitende Angestellte, Arbeitnehmer, Gewerkschaften und andere,
- offen für Ausgegrenzte, und ganz besonders für Ausgegrenzte der Altersklasse der 18 bis 28 Jahre.
- Um den Zusammenhalt der Gesellschaft sicherzustellen, erscheint uns als das beste Mittel die Schaffung einer UniversCity, die Ausdrucksräume beinhaltet, die gemeinsam von Professoren und Studenten verwaltet werden, die im Rahmen von „Produktionsprojekten”, die sich auf die Grundlagenforschung stützen, Akteure sein wollen.
Zunächst einmal könnte man in der Universität „Basen”, offene Räume entwickeln, die man sich als Lebensräume vorstellen müsste : Begegnungsstätten, wo man Beziehungen anknüpfen kann entsprechend der Notwendigkeit einer Ausbildung (Selbstbildung) zu einem Akteur, die Studenten, Professoren, Verwaltungsangestellte und die Außenwelt mit einbezieht,
- Die besondere Beziehung zwischen eigenverantwortlichen Professoren und Studenten müsste sich als das unausweichliche Grundmittel durchsetzen, mit dem man allen Problemen, die die Universität betreffen, begegnen kann.
- Die UniversCity könnte sich allmählich gründen,
- von einer Beziehung zwischen Professoren und Studenten aus, die eine Einheit darstellen. Diese dynamische Einheit müsste ein Ziel anstreben, das zwei einander ergänzende Vorgehensweisen beinhaltet. Die erste berührt die Übermittlung des Wissens, die zweite betreibt eine Forschung mit Blick auf die Koproduktion eines Wissens durch die Studenten und die Professoren. Keine Trennung zwischen „dem know-who” (Bildung der Akteurspersönlichkeit) und dem „know-how” (Ausbildung zum Handwerk, zum Beruf).
- im Zusammenhang von interaktiven Beziehungen, die jede Universität mit den anderen Universitäten anknüpfen könnte, und dies nicht durch eine Verwaltungsprozedur und Bürokratie, sondern indem sie unmittelbare Beziehungen (Interaktivität) zwischen aus eigenverantwortlichen Professoren und Studenten zusammengesetzten Einheiten, die sich in den Universitäten konstituiert haben, entwickeln.
- im Zusammenhang der Beziehungen, welche die Einheiten von eigenverantwortlichen Professoren und Studenten einerseits mit der Außenwelt, und andererseits mit Arbeitswelt, Unternehmenswelt, der Welt der Wissenschaft und des Intellekts anknüpfen könnten, aber auch mit den verschiedenen Komponenten der Gesellschaft : Einzelpersonen, Ausgegrenzte, Vereine, Organisationen, welche gegen alles kämpfen, was den Gesellschaftszusammenhalt beeinträchtigt oder zerstört : Rassismus, Brutalitäten aller Art, Zwänge gleich welcher Form.
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Les périphériques vous parlent, zuletzt bearbeitet am 3. Juli 03 von TMTM
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