WINTER 1995/1996 S. 54 |
Schluss machen mit dem Einmütigkeitszwang |
AUFRUF zu GENERALSTÄNDEN FÜR DIE ZUKUNFT |
Verunsicherung. Diese Wortneuschöpfung beschreibt leider eine düstere Wirklichkeit. Trotz der wiederholten Beteuerungen, dass die Arbeitslosigkeit zurückgeht, fallen immer breitere Bevölkerungsschichten der Verunsicherung anheim und sind zur Mittelmäßigkeit, kleinen Jobs und Teilzeitarbeit verdammt. So erwächst in vielen fortgeschrittenen Industrieländern eine under-class (Unterklasse). Wir rufen dazu auf, gegen die Ausweitung eines programmierten Unter-Lebens Widerstand zu leisten. Die Verunsicherung könnte sich nämlich auf die Dauer einnisten, denn sie nährt sich durch :
Dies ist die Politik, welche sich die am Anfang (achtziger Jahre) von einer ultraliberalen Ideologie, anschließend von einem weichen Sozialliberalismus (Tendenz der neunziger Jahre) unterstützte fortgeschrittene Industriewelt im Namen eines geringeren Übels einnisten lässt. Für uns jedoch gibt es nichts Schlimmeres.
Wenn wir zum Widerstand aufrufen, meinen wir, dass man ihn nur von der Wiederaneignung dieser Probleme durch alle Bürger aus beginnen kann. Wir haben nur die Zukunft, welche wir schaffen. Wir wollen vor Allem „keine Gegenwart, welche keine Zukunft hat” sich durchsetzen lassen, um uns selbst zu opfern. DIE ZUKUNFT ist die Grundfrage, welche sich jetzt Allen und überall stellt.
Wir haben uns an die „Klageblätter”, welche den „GENERALSTÄNDEN” vom Mai 1789 vorangegangen sind, erinnert. Wir haben uns davon überzeugt, dass die Erarbeitung von „AKTEN FÜR DIE ZUKUNFT” (siehe N.B. unten) durch all jene, die nicht darauf verzichten wollen, sich eine Zukunft zu geben, auf die eine oder andere Art unter einer noch zu bestimmenden Form auf GENERALSTÄNDE FÜR DIE ZUKUNFT hinauslaufen könnte.
Wir rufen von sofort an alle in Arbeitswelt und Ausbildung tätigen Personen, Gruppen, Vereinigungen, Organisationen, Mini-Gemeinschaften, alle Ausgestoßenen und Ausgegrenzten dazu auf, sich zusammenzufinden, um diesen „Akten für die Zukunft” Bestand zu geben.
Wir glauben zunächst, dass dieses Projekt sich allmählich völlig informell organisieren könnte und es so den Teilnehmern überlässt, „Bewegung zu machen”. „Bewegung zu machen” leitet dazu an, sich nicht auf das glitschige Gelände der Politikerpolitik zu begeben und zu versuchen, sich zu organisieren, ohne Gefangener einer vorher geschaffenen Organisation zu sein. Auf dieser Linie schlagen wir jetzt vor :
Nota Bene : Die „Akte für die Zukunft” könnten durch die einem Jeden eigenen Ausdrucksformen zutage treten, ob es sich um die Verfassung von „Blättern” (ein Bezug auf die „Klageblätter” ) handelt, oder um den Gebrauch verschiedener Ausdrucksformen und -mittel : Plastik, Audio-Visuell, Informatik, Theatralität und andere soziale oder kulturelle Sprachformen, ohne die Räume der wissenschaftlichen und technologischen Forschung zu vergessen.
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Les périphériques vous parlent, zuletzt bearbeitet am 3. Juli 03 von TMTM
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