Les périphériques vous parlent N° 2
HERBST 1994
S. 50-52
deutsch
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Jérémie PiolatCécile RomaKathrin Ruchay Photo Florent Maillot

Les périphériques vous parlent und das Laboratorium des Wandels haben im November 1993 ihre Aktivität im Landwirtschaftsgymnasium La Saussaye in Chartres vor Schülern der Abschlussklassen und Kandidaten für das Agronomie- und das Lebensmittelingenieurdiplom vorgestellt. In der Nr. 1 haben wir einige Texte veröffentlicht, die sie bei dieser Gelegenheit verfasst hatten. In der Folge begann eine Überlegung über die Krise der sogenannten „reichen” Länder, die den ganzen Landwirtschaftssektor umstrukturiert, der von den Wirtschaftsumwälzungen in der Welt besonders betroffen ist. Diese Krise stellt die Entwicklung all jener in Frage, die einen im engeren oder weiteren Sinne landwirtschaftlichen Beruf ergreifen wollen.


„Landwirtschaft muss weitergehen” (Charles Péguy)

Gymnasiasten drücken sich aus. Die Schüler des Gymnasiums « La Saussaye » in Chartres versuchen, mit uns über ihre Probleme, ihre Hoffnungen, ihre Angst zu sprechen, die Angst von Gymnasiasten, die morgen Bauern sein werden oder... Das mindeste, was man sagen kann, ist, dass die Schwierigkeiten der Landwirtschaft nicht einfach zu verstehen sind und dass die Zukunft dieser Schüler nicht gerade rosig aussieht. Wenn man in diesem geschädigten Sektor etwas klar sehen will, ist das ein wenn nicht übermenschliches, so doch ziemlich schwieriges Unternehmen. Die Überlegungen in diesem Fachgebiet überschreiten den Rahmen der Spekulation. Sie betreffen das Überleben.

Wir überlassen diesen Schülern gern das Wort. Aus jedem ihrer Worte spricht direkt ihre Zukunft. Man muss versuchen, sie zu verstehen und ihnen auf ihrem Gebiet folgen. Es ist das Gebiet einer Wirklichkeit, über der die Frage schwebt : Was wird morgen aus uns werden ?

68 hat seine Träume nicht verwirklicht, die wirklichen Probleme wurden nie angesprochen. Wir haben eine zerstörte, hoffnungslose, ziellose Welt geerbt. Die Jugend ist geteilt, und doch gibt es nicht einerseits eine Jugend der Städte, eine andere der Vorstädte, eine Land-, eine Arbeiterjugend und noch eine Jugend für die zukünftigen Leitenden Angestellten. Nein, es gibt nur eine Jugend ! Und sie muss sich zu Gehör bringen.

Wir stammen aus Landwirtsfamilien, und wir müssen ein Unverständnis der Anderen gegenüber unserem Beruf feststellen. Wenn wir Jugendliche verschiedener sozialer Schichten treffen, wagen wir es nicht, uns als Kinder der Landwirtschaft zu erkennen zu geben, und doch sind wir stolz auf diesen Beruf, der besser als ein Beruf ist : „Eine weitergehende, verschönte Geste. Der Landwirt erfüllt eine Mission. Er beackert die Erde, um die Welt zu ernähren.” frz. Originalzitat (Eric FOTTORINO, L'Homme de Terre, Verl. Fayard, 1993)

Heute müssen die Bauern 15 % ihrer Felder brach liegen lassen, und dafür erhalten sie Prämien, die sich bis 1995 verringern. Danach erhält der Landwirt nur noch „den Weltkurs”. Wenn der Landwirt in der Region Beauce vom Ertrag seines Betriebes von 100 ha 7000 Fr. im Monat als Gehalt abzieht, um seine Familie zu ernähren, d.h. 84000 Fr. im Jahr, stellt man fest, dass der Ertrag, der bleibt, um den Betrieb führen und die nächste Aussaat bezahlen zu können, sich Jahr für Jahr verringert. Im Jahre 1995 könnte er, wenn er immer noch 7000 Fr. im Monat verdienen wollte, seinen Betrieb nicht mehr weiterführen. Der Bauer müsste seinen Beruf aufgeben. Wenn der Bauer sich dafür entscheidet, sein Einkommen zu verringern, könnte er mit Ach und Krach noch ein Jahr weiterarbeiten, aber seine Familie nicht mehr ernähren. So oder so steckt der Landwirt in der Sackgasse !

Wir sind wie verloren in einem Labyrinth ohne Ausweg. Aber wir wollen nicht aufgeben und einen Beruf ausüben, der uns nicht gefällt. Wir Landwirtschafts- und Lebensmittelindustriestudenten müssen die zukünftigen Lösungen ausdenken, um unserem Beruf und unseren Produkten einen neuen Wert zu geben.

„Was würde aus der Landschaft, wenn über 15 % der kultivierten Oberfläche brach liegen ? Brachland ist keine neue Anbauart. Wenn die Landwirte dies derart kraftvoll zurückweisen, so liegt das daran, dass das Brachland die Grundfesten ihres Selbstverständnisses zerstört, das Recht, auf fruchtbarer Erde anzubauen. (...) Während in Frankreich Arbeitslosigkeit herrscht, sollen Menschen ihr Geld damit verdienen, Land brach liegen zu lassen, Däumchen zu drehen. (...) Allein kann der Landwirt nichts, aber ohne ihn ist nichts möglich. ” frz. Originalzitat (idem)

Ohne Landwirtschaft kann keine andere Kultur bestehen, denn ohne Brot kann der Mensch nicht leben !

- In der Gegenwart zu leben, ist ein teures Privileg. Daher verlangt man von uns immer, Geduld zu haben.
- Und was antwortet ihr ?
- Wir rufen : Gebt der Ungeduld der Jugend eine Antwort.
- Und das heißt ?
- Mein Mögliches ist meine Zukunft. Meine Zukunft liegt in der Möglichkeit meiner Gegenwart. Indem sie von mir Geduld verlangen, verlangen Sie damit von mir, morgen meine Zukunft zu opfern. Man verrät seine Gegenwart, wenn man sie von ihrer Zukunft abschneidet. So verzichtet man auf seine Möglichkeiten.

Oft stehen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie im Widerspruch, obwohl die beiden Sektoren voneinander abhängen und gemeinsam nach Lösungen suchen müssten. In La Saussaye sind die Studenten in zwei Gruppen aufgeteilt : Einerseits die Agronomiestudenten, und andererseits die Ingenieurstudenten der lebensmittelverarbeitenden Industrie. Hierzu gesellt sich eine Trennung gemäß der sozialen und wirtschaftlichen Herkunft : Die Agronomen kommen eher vom Land, die Ingenieurstudenten eher aus der Stadt.

So werden aus Abteilungen Clans, und so entstehen Rivalitäten und gegenseitiges Unverständnis. Und doch treffen wir uns regelmäßig, wohnen im selben Internat, teilen Kantine und Freizeitraum... Wenn wir uns sehen, senken wir den Blick, sagen nie „guten Morgen” oder „guten Abend”, kein Wort...

„Aber warum ?”, fragen wir. Man antwortet uns : „Das war schon immer so, eine Art Tradition.” Was tun gegenüber diesem Schicksal ? Kann man die Knoten entwirren ? Kann man die Verbindungen wieder anknüpfen ?


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Qualitätsentwicklung
nach Qualitätskriterien

Qualitätsentwicklung

Die Entwicklung einer Qualitätsproduktion bedarf der Ausbildung eines Qualitätskonsumenten, der durch seine Nachfrage den Markt verändern kann.

Wir sind davon überzeugt, dass die Zukunft der Landwirtschaft und der lebensmittelverarbeitenden Industrie in der Entwicklung von Qualitätsprodukten liegt.

Die Krise von 1929 hat den Landwirt seiner ersten Qualität beraubt : Der Sorge um die gut getane Arbeit, die ihn zu einem freien und unabhängigen Menschen machte. Man hat ihn gegenüber dem Werdegang seiner Produkte unverantwortlich und sorglos gemacht. Früher hieß es, dass der Landwirt die Welt ernährt. Doch allmählich haben Profitregeln und Produktivitätszwänge den menschlichen Kontakt, den Kommerz mit dem Händler und dem Verbraucher ersetzt.

Früher gab es kein Überproduktionsproblem. Man produzierte, und der Absatz war garantiert. Heute ist die Tendenz anders : Wir produzieren Überschuss. Gleichzeitig wird der Verbraucher in unseren reichen Ländern übersättigt und von Produkten ohne Leben, ohne Herkunft, ohne Qualität angeekelt. Die Qualitätsforderung von Seiten des Produzenten ebenso wie des Verarbeiters und des Konsumenten wird nötig, um eine wirkliche Alternative zu bieten.

Die Ära des Massenkonsums und der geschmacklosen Nahrungsmittel geht ihrem Ende zu. Die Entscheidung, die Qualität vorzuziehen, verlangt von Produzenten, vom Verarbeiter und von Konsumenten einen unerbittlichen Widerstand gegen den Kollektivismus der Kantinen und Schnellrestaurants.


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Qualitätskriterien

Qualitätskriterien

Man spricht heute viel von Qualität, sie ist ein wirksames, doch meist leeres Marketing-„Label”. Neben dem Geschmack und den Vorlieben jedes Einzelnen gibt es objektive Kriterien, um die Qualität eines Nahrungsmittels abzuschätzen, um die Anerkennung einer wirklichen Qualität, eines wirklichen Wertes zu ermöglichen an Stelle einer „Qualität”, die nur dazu dient, Sand in die Augen zu streuen.

Ein Qualitätsprodukt ist gut für die Gesundheit des Menschen. Geschmack und Geruch passen zueinander, es ist weder sterilisiert, noch uniformisiert, noch geschmack- oder geruchlos. Es hat seine eigene Ess- und Kaukonsistenz, sein eigenes (nicht vereinheitlichtes) Aussehen. Und schließlich nähert sich jedes Nahrungsmittel seiner Perfektion, man sagt, es ist „reif” : Früchte, Gemüse, Käse, Brot, Wein, Fleisch. Auf eine Formel gebracht, erfreut es die fünf Sinne.

Die Produktion einer Qualitätsnahrung (z.B. des Weizens und dann des Brotes) unterliegt aber einer Bedingung : Des Qualitätsmenschen. Um eine wohlschmeckende (d.h. Qualitäts-) Nahrung herzustellen, bedarf es Zeit, Aufmerksamkeit, Sorge und Respekt, denn Lebensmittel sind lebendig und daher zerbrechlich und anspruchsvoll. Die Herstellung und die Entwicklung von Nahrungsmitteln, die ihre Reife erreichen können, bedarf eines know-how, das Erbe einer hohen Zivilisation ist. Daher ist es ein Irrtum, eine Qualitätsnahrung „natürlich” zu nennen : Sie stammt im Wesentlichen aus einer Kultur.

Es bedarf eines Qualitätsmenschen, um eine Qualitätsnahrung herzustellen, die einen Freundes- und Kennerkreis erfreut, wenn sie eine gute Mahlzeit teilen. Eine Qualitätsmahlzeit vereinigt die Vielzahl der Lebensmittel mit der Qualität der Gespräche und des Zusammenlebens. Daher soll der Verbraucher aufhören, sich wie eine Marionette von der Werbung für leblose Produkte manipulieren zu lassen und ein verantwortlicher Mensch mit einer kulturellen Vorliebe für die Qualität werden.

Wir glauben, dass es dem Produzenten und dem Verarbeiter Not tut, dem Verbraucher näherzukommen, damit dieser die Probleme und Risiken einer Qualitätsproduktion verstehen lernt. Sie müssen dieses Wissen um die Qualität, das „gut Produzieren”, die gute Küche wertschätzen lehren, indem sie lernen, diesem Reichtum Leben zu geben, den die lebendigen Lebensmittel gegenüber den toten Produkten der Hypermärkte darstellen. Aber als Verbraucher müssen wir uns auch solidarischer zeigen. Um der Krise gewachsen zu sein, ist die Kommunikation zwischen Landwirt, Verarbeiter und Verbraucher unentbehrlich. Wir haben als Studenten des Produktions- und Verarbeitungssektors das Bedürfnis, miteinander zu kommunizieren, entdeckt. Diese Annäherung kann nur ein Vorspiel für die Anforderung sein, die wir an uns stellen : Qualitätsproduzenten, Qualitätsverarbeiter und Qualitätsverbraucher zu werden.


  Das Beispiel der aktuellen Landwirtschaftsprobleme in Europa ist erbaulich : Die Organisation und die Produktivität der Landwirtschaft in den reichen Ländern und die komplexen Systeme, die der Markt erzeugt, beschränken am Ende die Produktion. Dies wäre nicht weiter schlimm, würde nicht gleichzeitig der Hunger einen immer größeren Teil der Weltbevölkerung dezimieren. Die Tatsache, dass man den Lebensmittelproduktionsüberschuss nicht dazu verwenden kann, die Misere ganzer Völker zu erleichtern, bestätigt die Mängel, die unsere demokratische Sicht beschränken, sobald es sich um „die Anderen” handelt.

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Les périphériques vous parlent, zuletzt bearbeitet am 20. September 03 von TMTM
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« Un geste transcendé, embelli. Le paysan accomplit une mission. Il travaille le sol pour nourrir le monde »
 


« Que deviendrait le paysage rural avec plus de 15 % de la surface cultivée mise en jachère ? La jachère ne sera pas une nouvelle culture. Si les agriculteurs la rejettent avec une telle véhémence, c'est qu'elle ruine un fondement de leur identité, le droit à produire sur des terres fécondes. (...) Alors que la France traverse la longue nuit du chômage, des hommes vont gagner leur pain à geler des terres, à croiser les bras. (...) Seul, le paysan ne peut rien, mais sans lui rien n'est possible. »